
Qualifikation
Ich bin Meisterin geworden, weil es mir am Herzen liegt, die Materialien der Keramik nicht nur kreativ zu nutzen, sondern auch ihre Eigenschaften und möglichen Risiken genau zu kennen. Ein tiefes Verständnis für die vielfältigen Techniken der Ton- und Porzellanverarbeitung ist für mich essenziell, um sicher und versiert zu arbeiten.
Die Ausbildung zur Meisterin hat mir genau dieses Wissen vermittelt. Seitdem kann ich mich sowohl in meinem kaufmännischen als auch praktischen Tun frei entfalten, ohne Einschränkungen oder Unsicherheiten.
Die Entscheidung, die Meisterprüfung abzulegen, war eine Herausforderung – begleitet von vielen Zweifeln. Doch niemals habe ich sie bereut. Mit 56 Jahren zähle ich zwar nicht mehr zu den Jüngsten, aber in diesem Jahr darf ich mich voller Stolz zu den „Jungmeister:innen“ zählen. Das erfüllt mich mit Freude und stärkt mein Selbstbewusstsein enorm.


Leidenschaft
Seit meiner Schulzeit übt Ton eine besondere Faszination auf mich aus. Doch erst nach meinem Burnout – nach fast 30 Jahren als Bilanzbuchhalterin – habe ich den Weg zum Töpfern gefunden. Sobald ich mit Ton oder Porzellan arbeite, spüre ich eine tiefe Ruhe und Entspannung, fast wie in einem meditativen Zustand. Dabei vergeht die Zeit oft wie im Flug, und alles um mich herum tritt in den Hintergrund.
Besonders in meinen Töpferkursen erlebe ich, wie gestresst und unausgeglichen viele Teilnehmer:innen ankommen. Doch es dauert nicht lange, bis auch bei ihnen eine innere Ruhe einkehrt und sie sich voll und ganz auf das Material und das kreative Schaffen konzentrieren. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie beruhigend die Arbeit mit Ton wirkt – fast so, als würde das Gestalten mit den Händen den Geist ganz automatisch zur Ruhe bringen. Die gleichmäßigen Bewegungen, der Fokus auf das Material und die vollständige Präsenz im Moment erzeugen einen meditativen Zustand ganz ohne bewusste Anstrengung. Man gerät in einen Flow, in dem Zeit und Sorgen für eine Weile einfach verschwinden.


Zukunft
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wären es viele weitere inspirierende Begegnungen mit kreativen Menschen in meinen Kursen – und die Gesundheit, um noch lange voller Freude und Ideenreichtum an der Töpferscheibe wirken zu dürfen.